Pressereaktionen zu "Das Gespenst von Canterville"

 

 Wiler Zeitung 17.9.2012                          Beatrice Oesch

                                                                      

  Geisterstunde in der Tonhalle

 

Am Samstag sorgte "Das Gespenst von Canterville" für schaurig-schönes Gruseln und Gelächter. Als Auftakt des neuen Saisonprogramms geisterte das Werk von Oscar Wilde über die Bühne, als Tournee-Premiere der Tournee Theater Thomas Stroux GmbH aus Wien.

Das große Publikum, darunter auch junge Zuschauerinnen und Zuschauer, bekam ausreichend Gelegenheit zum Lachen und sich zu gruseln.

Die Protagonisten zeigten in der Bühnenfassung von Susanne F. Wolf viel komödiantisches Talent und Spielfreude und machten die romantische Geschichte um den verfluchten Schlossherrn aus Canterville zu einem köstlichen Vergnügen.     

Es ist ein harter Job für ein Gespenst (Thomas Stroux), wenn es seit 400 Jahren jede Nacht spuken muss...als Strafe für eine Greueltat: Sir Simon hatte seine Frau Eleanore umgebracht. Kettengerassel, infernalisches Heulen, Auftritte mit dem Kopf unter dem Arm gehörten seither jede Nacht zu seinen Aufgaben. Doch geradezu widerwärtig wird es für das bedauernswerte Gespenst, als seine respektlosen Opfer es überhaupt nicht ernst nehmen.

Der arme, verfluchte Sir Simon leidet unter den neuen Besitzern von Canterville Castle, der sechsköpfigen amerikanischen Familie Otis. Samt ihrem italienischen Koch bringen sie nicht nur das arme Gespenst an den Rand eines Burn-outs, sondern wirbeln auch das Hauspersonal, Konventionen und Traditionen durcheinander. Dem Gespenst wird aufs Übelste mitgespielt, als es seiner Spuk-Pflicht nachgehen will. Doch seine Rettung naht in der jungen Virginia Otis, die es von seinem Fluch erlöst und selbst ihr Glück findet.

 

Wil - Online-Kritiken

 

Eine herrliche Persiflage auf die Vertreter der Neuen und der Alten Welt.

Mit der heiteren und romantischen Geisterkomödie «Das Gespenst von Canterville» von der Tournée Theater Thomas Stroux GmbH - «Der Grüne Wagen» kamen gleich mehrere Fernseh- und Bühnenstars am 15. September 2012 in die Tonhalle Wil zur Tournée-Premiere. Das Publikum in Wil war jedenfalls bestens unterhalten und schenkte grossen Applaus.

 

 Ein gelungener Tournéestart für das ganze Ensemble!

 

 ...Köstliche Unterhaltung mit zeitkritischem Anspruch...

...Oscar Wilde’s Stück mit liebevoller Ironie dargestellt...

...Der Saisonauftakt zum Herbst/Winterprogramm in der Tonhalle Wil erfolgte überaus stimmungsvoll...

 

 Regieführer Thomas Stroux, der selber das Gespenst darstellte,

 konnte das Publikum über das ganze Stück in Bann halten.

                                                                                                                                                                                                        Nicolas Jung

 MÜNCHNER MERKUR

Taufkirchen 13.10.2012

Für einen Tag entwickelte sich die Gemeinde Taufkirchen zur Gruselhochburg. Schlecht geölte Kerkerketten scheppern durch den Ritter-Hilprand-Hof, und ein verlottertes Gespenst im weiten, von Motten zerfressenen Umhang klagt und seufzt zum Erbarmen....

Es geht um Schuld und Sühne und ein mitleidendes Herz in Oscar Wildes zart-ironischer Spukgeschichte. Der irische Dichter verteidigt letztlich den Hauch des Wunderbaren...

Der Bühnenbearbeitung von Susanne F.Wolf... gelingt es zaghafte Poesie mit Slapstick, Spiel und Denkfreude mühelos zu erfinden. Sie verleiht den phantasielos-sportiven Amerikanern, die ins frühlingshafte Schlossidyll einbrechen, die rücksichtslose Spotaneität von Mythenzertrümmerern. Mr. Hiram B. Otis, der sympathische Eindringling, und seine Familie lassen das Sternenbanner flattern gegen jedes Gift, gegen Dolche und herumliegende, vom Henkersbeil abgetrennte Köpfe. Sie begegnen allesamt mit ihrer pragmatisch-amerikanischen Mentalität der Vergangenheit und ihren gespenstischen Auswüchsen gnadenlos... Den sensiblen Blutfleck, den der mörderische Sir Simon so sehr hegt, den wischt die Regie von Thomas Stroux mit dem ausgelassenen Dialogwitz einer amerikanischen Filmkomödie der 1930er Jahre beiseite.... Die Story verdient allein schon durch den Wilde-Aphorismus "Wenn wir Männer die Frau bekämen, die wir verdienten, könnte uns nichts Schlimmeres passieren" Bühnenbretter-Unsterblichkeit. Grell ist diese Variante, slapstickreich, und die Lichttechnik gönnt sich wunderbar herbstumflorte Pastellausblicke in Gartenlandschaften.

Thomas Stroux übernimmt den Titelpart mit differenzierten Mitteln, die nie in harschen Klamauk ausarten. Er ist ein Tölpel, ein von der Sehnsucht nach dem Tode verzehrter Verdammter und doch auch ein Choleriker, der bei Moliére in der Schule war. Bis sich eine geheimnisvolle Erlösung abzeichnet, die ein Mädchen erwirkt. Susanne Preissl verzichtet auf jegliches Unschuldsgehabe und besitzt den emanzipatorischen Charme eines Mädchens, das schon früh weiß, was es will. Liebe um jeden Preis, und sei der Kerl ihrer Wahl auch ein wenig trottelig!

Die Regie und ein prächtig sich in Szene setzendes Ensemble schützen den Abend vor Eindimensionalität. Es werden leisere Töne zugelassen, und die Spannung stellt sich ein. Die Taufkirchener können zum Taschentuch greifen, der Schluss ist großes Hollywood.                                                 sta 

 

Steyr 21.09.12    Newstria online                                                                                                                                               Julia Cicona

 Als Gespenst aus dem 16. Jahrhundert darf man Komplexe haben. Das zeigt die Inszenierung von Oscar Wildes „Gespenst von Canterville“.

Die Überschwänglichkeit Amerikas trifft auf die Prüderie Englands..... Den Twist zum amüsanten Bühnenstück bringt Sir Simon von Canterville. Die neuen Hausbewohner weigern sich dummerweise, sich vor dem Geist zu fürchten. Sie kontern mit Modernität und Pragmatik.

Sympathiepunkte holt sich Hauptdarsteller Thomas Stroux, der mit dem Facettenreichtum seiner Stimme überzeugt: Freude, Eleganz, Zweifel, Depression, Burn-out-Symptome. Man hat es nicht leicht als Schlossgespenst. Und wenn einem dann noch die ermordete Frau die Hölle heiß macht, ist das Chaos perfekt.

Fazit: Tolle Geschichte.

 

 

Immenstadt Allgäuer Zeitung 25.9.12                                        Klaus Schmidt

 

 

... die schauspielerischen Leistungen überzeugen, das Bühnenbild und die Kostüme vermitteln Atmosphäre und der Text hat so manche Pointe...

 

Sir Simon (Thomas Stroux) dient als Mittel zum Zweck, um britische und amerikanische Eigentümlichkeiten zu karikieren. Dabei aktualisiert die Bühnenfassung die über 100 Jahre alte Geschichte behutsam und erzählt weniger von den Gegensätzen zwischen Nationen, als von den Gegensätzen zwischen Menschen.

Die amerikanische Familie Otis... kennt keine Traditionen. Sie interessiert nur die Gegenwart: Für die Eltern zählen vor allem Arbeit und Sport, für die Kinder Unterhaltung und Vergnügen.

 

Parallelen zur Gegenwart drängen sich auf...

 

Bei den britischen Figuren .. erstarrt.. das Traditionsbewusstsein in fast ungenießbarer Routine, etwa was die Kochkunst anbelangt, und treibt...kuriose Blüten...

Solche Schrullen arbeiten die Schauspieler gekonnt heraus, ohne in Klamauk zu verfallen.

Manche schlüpfen dabei sogar in zwei gegensätzliche Rollen...

 

So mimt Stefan Wilde etwa sowohl den etwas schüchternen, spleenigen Lord Cecil, als auch den frechen Ami-Sohn Washington. Robert Rigler gibt den verschrobenen Butler Houston und zugleich den sich stets vor Rost fürchtenden Humphrey, eine sprechende Ritterrüstung.. Petra Liederer ist sowohl eine resolute amerikanische Mutter Otis, die dem Gespenst eindringlich ans Herz legt seine Ketten zu ölen, als auch eine Lady Canterville mit Haaren auf den Zähnen. Sie macht ihrem Gatten Sir Simon, der sie einst meuchelte, noch nach ihrem Tod gehörig die Hölle heiß...

 

Am Ende dankbarer Applaus für solche Einfälle und die

spürbare Lust aller Akteure am Spiel.